Was ist Psychotherapie?

Psychotherapie – was ist das eigentlich?

Wenn wir es wörtlich übersetzen, bedeutet:
Psyche: „Seele, Gemüt“
Therapie: „Heilbehandlung“

Psychotherapie bedeutet vom Ursprung des Wortes, nichts anderes als:
„Behandlung der Seele, des Gemütes“

Klassische Anwendungsgebiete können vor allem als:

  • psychische und
  • psychosomatische Störungen

bezeichnet werden.

Psychotherapie meint heute eine Vielzahl von verschiedenen Gesprächs- und Interventionsmethoden, die zur Behandlung psychischer und zwischenmenschlicher Probleme und auch zur Bewältigung körperlicher Krankheiten eingesetzt werden.

Die Probleme können z. B. durch:
  • belastende oder traumatische Erfahrungen
  • Ängste
  • Beziehungskonflikte
  • bestimmte Verhaltensweisen / Denkmuster
  • körperliche Veränderungen oder Störungen ausgelöst oder aufrechterhalten werden.

Worüber und auf welche Art Sie in einer Therapie sprechen werden, welche zusätzlichen Hilfsmittel verwendet werden und welche Konsequenzen für Sie das Gespräch in Zukunft haben kann und soll, darüber gab und gibt es unterschiedliche Auffassungen. Entsprechend der Unterschiede haben sich verschiedene Therapierichtungen entwickelt.

Der Gesetzgeber definiert Psychotherapie so:

"Psychotherapie ist jede mittels wissenschaftlich anerkannten psychotherapeutischen Verfahren vorgenommene Tätigkeit zur Feststellung oder Linderung von Störungen mit Krankheitswert, bei denen Psychotherapie indiziert ist."

Zu den wissenschaftlich anerkannten Verfahren, deren Behandlungskosten dann auch von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen werden, gehören:
1. die Verhaltenstherapie
2. die Tiefenpsychologie
3. die Psychoanalyse.

Alle drei Verfahren unterscheiden sich in ihrer Zielsetzung, in ihrem Vorgehen und vor allem in der Behandlungsdauer (Normaltherapie bei Verhaltenstherapie: 60 Stunden, im Vergleich bei der analytischen Psychotherapie: 180 Stunden bis max. 300 Stunden).

Andere therapeutische Verfahren, die Sie sicherlich aus den Medien kennen, wie die Gesprächspsychotherapie, das Psychodrama oder die Gestalttherapie werden von den Krankenkassen nicht mehr übernommen. Die Kostenübernahme für eine Psychotherapie durch eine gesetzliche Krankenversicherung ist also gewährleistet, wenn:
1. eine psychische Störung mit Krankheitswert diagnostiziert wird sowie die Behandlung
2. durch einen von der KV zugelassenen Psychotherapeuten durchgeführt wird, der eine der drei genannten Verfahren anwendet.

Bei normalen Lebensproblemen können Sie eine der vielen Beratungsstellen kostenlos aufsuchen.

Psychosoziale Beratungsstellen

Hier finden Sie Hilfe und Unterstützung bei der Bewältigung unterschiedlicher Lebens- und Problemsituationen:

  • Kinder und Jugendtelefon
  • Elterntelefon
  • Ehe-, Familien- und Lebensberatung
  • Caritas
  • Gesundheitsämter
  • Schwangerschaftsberatung
  • Missbrauchsstellen, z. B. Zartbitter Münster e. V.
  • Sexualberatungsstellen
  • Suchtberatungsstellen
  • Beratung für chronisch Kranke
  • Frauenzentren
  • Frauenhäuser

In Beratungsstellen können Sie auf unterschiedliche Berufsgruppen treffen, z. B. auf Sozialberater, Sozialpädagogen oder Psychologen.

Getragen werden diese Einrichtungen von öffentlichen (z. B. Städten und Gemeinden) oder freien Trägern (z. B. Kirchen, Wohlfahrtsverbänden, Vereinen). Beratungsangebote sind in der Regel kostenlos.

Wo finde ich Beratungsstellen in meiner Stadt oder Nähe? Zum Beispiel:

  • Internet Suchmaschinen
  • Örtliche Telefonbücher unter dem Stichwort „Beratung“, „Beratungsstelle“ oder einem anderen Stichwort (z. B . „Sucht“ oder „Frauen“); in der Tageszeitung unter Rubriken wie „Beratung und Hilfe“, „Information und Beratung“ oder „Termine“
  • In Wegweisern oder Informationsbroschüren, die von vielen Städten herausgegeben werden. Sie können auch bei Ihrer Stadtverwaltung nachfragen
  • Für Jugend- und Eheberatung ist die „Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Jugend- und Eheberatung e.V. (DAJEB) zuständig.